Verpackungsmüll steigt weiter

 

„Mehr Verpackungsmüll als je zuvor“ titelt die Tagesschau unter Berufung auf eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes. Deutschland ist trauriger Spitzenreiter, was die Müllproduktion in Europa angeht, mit 226,5 Kilo Verpackungsmüll pro Person im Jahr 2017. Die Zahlen sind erschreckend und für uns ein Grund, uns mit dieser Thematik zu beschäftigen.

Obwohl das Thema Nachhaltigkeit momentan in aller Munde ist, lassen positive Ergebnisse auf sich warten. Das Gegenteil ist der Fall. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Verpackungsmüll steigt kontinuierlich und hat 2017 einen neuen Höchststand von 18,7 Tonnen erreicht. Dies zeigen die aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes. Das sind drei Prozent mehr als 2016 und 30 Prozent mehr als noch vor 20 Jahren. Im europaweiten Vergleich liegt Deutschland damit beim Pro-Kopf-Verbrauch an der Spitze; dieser ist mit 167,3 Kilo deutlich niedriger.

 

Effektives Recycling?
Fairerweise muss man festhalten, dass im selben Zeitraum auch die Recycling-Rate gestiegen ist und aktuell bei 70 Prozent liegt. Das Problem allerdings: Die Quote beschreibt zwar die Menge Müll, die eine Recycling-Anlage erreicht – doch was aus dem Müll gemacht wird, wird in der Statistik nicht berücksichtigt. Dem Kunststoff bescheinigt der Nachhaltigkeitsrat beispielsweise eine Recycling-Quote von etwa 12 Prozent, anstelle der fast 50 Prozent, die das Umweltbundesamt in den Raum stellt. Da es sich meist um Kunststoffgemische handelt, die schwerer recycelt werden können, landet ein Großteil davon in Verbrennungsanlagen oder wird ins Ausland exportiert.

 

Trend zu kleinteiliger Verpackung bedingt Müllmenge
Die Müllmenge steigt insbesondere durch kleinere Verpackungseinheiten für Single-Haushalte, Dosierhilfen, to-go Produkte und Versandhandel. Auch hier gäbe es zahlreiche ökologische Alternativen, wie biologisch-abbaubare Verpackungen. Wohl aus finanziellen Gründen haben sich diese bisher aber nicht durchgesetzt.
Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, kritisiert die hohen Müllmengen.
Wir verbrauchen viel zu viele Verpackungen. Das ist schlecht für die Umwelt und für den Rohstoffverbrauch.”
Abfälle müssten möglichst schon in der Produktionsphase vermieden werden.
Dies scheint auf lange Sicht auch die einzig sinnvolle Alternative zu sein. Denn selbst wenn die Recycling-Quote steigt und der Abfall auch tatsächlich wieder dem Kreislauf zugeführt wird, müssen Ressourcen geschützt werden. Nur weniger Verpackungen können hier langfristig Abhilfe schaffen.

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