Nachwachsende Verpackungen

 

Eine Welt ohne Kunststoff – diese Vorstellung scheint illusorisch, denn bisher kommt man Plastik und Co. kaum aus. Gerade Verpackungen aller Formen und Größen, oftmals nur zum einmaligen Gebrauch, machen einen Großteil unseres aktuellen Plastikmüll-Problems aus.

Beziehungsweise – das Plastikmüll-Problem ärmerer Länder, denn Deutschland versucht zwar mehr oder weniger erfolgreich, seinen Müll zu trennen, exportiert aber etwa eine Million Tonnen ins Ausland. In Malaysia finden sich dann beispielsweise gelbe Säcke aus Deutschland. Müll, der dort abgelagert wird, aber kaum weiterverwendet werden kann und stattdessen die Umwelt zerstört. 1950 wurden pro Jahr weltweit nur zwei Millionen Tonnen Plastik hergestellt – 2015 bereits über 380 Millionen Tonnen.
Gerade auch im Paketversand fällt bisher noch viel Verpackungsmüll an: Füllmaterial, Plastikhüllen, Styropor, Kartonagen, Klebeband. Doch es gibt Alternativen und es ist an der Zeit, diese endlich auch zu nutzen.

 

1. Verpackungschips aus Maisstärke
Verpackungschips, die sich in nur etwa neun bis 60 Monaten rückstandslos abbauen und im Zweifelsfall sogar essbar sind? Gibt es bereits. Verpackungschips aus Maisstärke haben dieselben polsternden Eigenschaften und können nach Benutzung einfach kompostiert werden.
Selbstverständlich bietet sich für die Polsterung im Paket auch jegliche Art von Naturfaser, Holzwolle, Wellpappe oder                                                                                   Altpapier an.

 

2. Pilze anstelle von Styropor
Ein weiteres Naturprodukt sind Pilze, die anstelle von Styropor eingesetzt werden. Bioabfälle werden mit Pilzkulturen vermischt, die Myzel beginnen zu wachsen. Nach fünf Tagen füllt das Pilzgemisch die Form aus und wird unter hohen Temperaturen „gebrannt“, sodass die Verpackung stabil und keimfrei ist und das Wachstum der                                                                                     Pilze gestoppt wird. Danach das Produkt in die Natur-                                                                                               verpackung legen und versenden.

 

 3. Plastik aus Algen
Revolutionär für Verpackungen sind Algen, beispielsweise in Form des Verdickungsmittels Agar-Agar. Ob Tüte, Folie oder Schaumverpackung – aus den Algen lassen sich unterschiedlichste Verpackungen herstellen und ersetzen so das Plastik auf Erdölbasis. Das Material lässt sich entweder mitessen (soll sehr gesund sein!) oder düngt als Biomüll den Boden. Getränke oder flüssige Lebensmittel                                                                                          werden mithilfe des Seetangs von einer Art wasserdichten                                                                                    Haut umschlossen und in kleinen Portionen gegessen.

 

4. Milchprotein-Folie
Eine weitere tolle Erfindung, die nicht nur gut schmeckt, ist eine Folie, basierend auf dem Milchprotein Casein. Die Folie hält den Inhalt zudem deutlich besser frisch als das ölbasierte Pendant. Lebensmittel, die darin eingeschweißt sind, können auch gleich inklusive Verpackung beispielsweise in heißes Wasser gegeben werden – die Hülle löst sich rückstandslos auf.

 

5. Zuckerrohr-Kartonagen
Ein wahres Wundermittel ist Zuckerrohr. Zuckerrohr ist eine Alternative zu Polyethylen, dem Stoff, der beispielsweise für Getränkekartons verwendet wird und auf Erdöl basiert.  Interessant für den Versandhandel: Aus Zuckerrohr können Etiketten oder Versandlabel hergestellt werden.

 

 

6. Karton aus Gras- und Altpapier
Auf einen stabilen Karton zum Verpacken muss man auch künftig nicht verzichten. Es gibt bereits Alternativen, die aus einer Mischung aus heimischem Gras und Altpapier bestehen. Die Box ist zudem ein Eyecatcher – die Grasfasern sind im Karton deutlich zu erkennen und das Paket duftet zudem dezent nach Frühlingswiese.

 

7. Nassklebebänder und Klebeband aus Papier
Umweltfreundlicher Kleber auf Kautschukbasis und Paketband aus Papier – wer seine Pakete sicher und dabei noch nachhaltig verschließen möchte, nutzt Paketklebebänder aus Papier und umweltverträglichem Klebstoff. Laut Angaben einiger Hersteller sind diese Pakete sogar noch besser vor unbefugtem Öffnen geschützt.

 

Kunststoff braucht zwischen 20 (z.B. Plastiktüte) und 450 (z.B. Plastikflasche) Jahren, bis es in unseren Ozeanen (was tut es da überhaupt?!) zerkleinert wird. Und auch dann ist es in Form von gefährlichem Mikroplastik weiterhin vorhanden und gelangt schließlich in die Nahrungskette. Ein Müllwagen pro Minute landet aktuell im Ozean, bis 2050 werden es bereits vier sein, wenn wir der Entwicklung nicht entgegenwirken.
Müll zu vermeiden ist dabei trotz allen ökologisch verträgliche(re)n Alternativen natürlich die beste Herangehensweise. Betrachtet man den Onlinehandel, sollte man eigene Verhaltensweisen auch einmal kritisch hinterfragen: Muss ich alles online bestellen und sofort geliefert bekommen? Brauche ich unterschiedliche Produkte zur Ansicht und Auswahl, von denen ich die Hälfte sowieso zurückschicken werde? Muss ich das günstigste Produkt aus China kaufen, das ein paar Euro billiger ist aber bestimmt nicht nachhaltig produziert wurde und um die halbe Welt geflogen werden muss? Kann ich Bestellungen zusammenfassen und lasse mir nicht jedes Teil einzeln bis an die Haustüre liefern?
Wenn jeder auch nur einen kleinen Teil beiträgt, können wir vieles verändern.

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