Was passiert mit Retouren?

 

Etwa jedes zweite Produkt wird im Schnitt zurückgesendet. Je nach Branche gibt es mehr oder weniger Retouren – sind es im Food Bereich lediglich 7 Prozent, beträgt die Retourenquote bei Fashion bereits 60-70 Prozent. Wie aufwändig und doch unumgänglich Retouren für Händler sind, war bereits Thema in unserem Blog.
Doch was passiert, sobald die retournierte Ware beim Händler eingeht? Erst kürzlich hat die Bundesregierung kritisiert, dass viele Artikel einfach vernichtet werden.

Was ist dran an diesen Vorwürfen?
Untersucht hat dieses Phänomen die Studie „Retourentacho 2018/19“. Jedes sechste Paket wird demnach in Deutschland zurückgesendet, dies entspricht unterm Strich einer stolzen Summe von insgesamt 280 Millionen Paketen (oder 487 Millionen Artikel) im Jahr 2018. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass etwa 20 Millionen Artikel vernichtet werden.                                                                                                                        Dies sind knapp 4 Prozent der retournierten Ware.

Warum ist das so und gibt es nicht Alternativen?
Bei etwa der Hälfte der Artikel ist eine Wiederaufbereitung nicht möglich, da sie defekt sind – eine Entsorgung sei also alternativlos, sagt Björn Asdecker, Leiter der Forschungsgruppe.
Etwa eine Million Artikel müssten aber auch aufgrund von Marken- und Patentrechtsverletzungen entsorgt werden.
7,5 Millionen Artikel könnten pro Jahr aber auch gespendet werden, etwa 40 Prozent aller Artikel, die aktuell auf der Müllhalde landen. Das Problem: Für die meisten Händler ist es deutlich günstiger, die Ware zu entsorgen, als sie zu spenden.
Zum einen hat dies steuerliche Gründe: Eine Spende unterliegt der Umsatzsteuer und diese übersteigt die Entsorgungskosten. Aber auch der Betrag, den Händler in die Entsorgung an sich stecken müssten, ist deutlich geringer als die Artikel aufzubereiten, eine Spendenorganisation zu suchen und die Ware abzugeben: Lediglich 0,85 € kostet die Entsorgung pro Artikel im Schnitt.

Wie lässt sich das Problem lösen?
Wissenschaftler, Händler und Interessensverbände sind sich einig: Allein durch steuerliche Anreize bei Spenden könnte das Problem der Entsorgung von Ware zumindest eingedämmt werden. Bürokratische und finanzielle Hürden würden abgebaut und das Spenden damit deutlich attraktiver.
Genauso wichtig ist es, den Verbraucher zu sensibilisieren. Nicht blind kaufen und bei Nichtgefallen zurücksenden, weil es im Normalfall nichts kostet. Umgekehrt liegt es auch in der Pflicht der Händler, Kunden so ausführlich wie möglich über das Produkt zu informieren. Hilfreiche Produktbeschreibungen, Fotos, Videos und künftig auch mehr Augmented und Virtual Reality (AR/VR) helfen enorm und führen zu einer überdachten Entscheidung.

Dennoch ist der Onlinehandel auf einem guten Weg. Alles in allem wird versucht, die Ware zumindest als B-Ware, als Schnäppchen oder über Restpostenmärkte zu verkaufen. Viele Onlinehändler machen es außerdem bereits vor und spenden unverkäufliche aber funktionsfähige Ware an gemeinnützige Organisationen.

Wer Retouren unkompliziert abwickeln will, hat mit BPS den richtigen Ansprechpartner.

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