Mehr Schutz für Paketboten

Nur etwa 90 Sekunden Zeit hat ein Paketbote pro Paket, um es zuzustellen. Als schnell, hektisch, anstrengend und manchmal auch wenig wertgeschätzt darf man die Arbeit eines Paketboten wohl beschreiben. Nun sollen neue Regelungen die Arbeitsbedingungen für Zusteller verbessern und Unternehmen in der Paketbranche stärker in Verantwortung nehmen.

Das Paketaufkommen steigt kontinuierlich, doch Paketboten sind schwer zu finden, was nicht zuletzt den Arbeitsbedingungen der Branche zuzurechnen ist. Viele Versandunternehmen greifen daher auf Zusteller von Subunternehmen zurück, die ihre Fahrer schlecht entlohnen oder teils sogar gegen geltendes Arbeitsrecht verstoßen und beispielsweise keine Sozialabgaben zahlen. Dies funktioniert, da die Subunternehmen oftmals Zusteller aus dem Ausland, beispielsweise Osteuropa, beschäftigen.
Mit der nun beschlossenen Nachunternehmerhaftung stehen Versandunternehmen nun in der Verantwortung und müssen die angebundenen Subunternehmer kontrollieren und ggf. für Gesetzesverstöße haften. Dabei handelt es sich oftmals um Schwarzgeldzahlungen und Sozialversicherungsbetrug, auch der Mindestlohn wurde selten gezahlt. Oftmals bekämen Paketzusteller 4,50 Euro bis 6 Euro pro Stunde, bei 12 – 16 Stunden Arbeit, wie Verdi-Chef Frank Bsirske mitteilte.

Obwohl das Paketvolumen ansteigt, ist der Umsatz pro Paket innerhalb von zehn Jahren von 6,20 Euro auf 5,85 Euro gesunken. Entsprechend wollen Zustellunternehmen bei ihren Fahrern Kosten einsparen – das Bruttomonatsgehalt sank im gleichen Zeitraum um 13,3 Prozent auf 2478 Euro.
Die Entscheidung der GroKo für verbesserte Arbeitsbedingungen für Paketzusteller ist ein wichtiges Zeichen, gerade in Hinsicht auf die zahlreichen Fahrer, die in den nächsten Jahren zusätzlich gebraucht werden. Die Branche punktet dann mit sicheren und attraktiven Arbeitsplätzen.

Das harte Leben eines Paketboten hat auch das Bohemian Browser Ballett für funk satirisch aufbereitet:

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